Wie schreibt man heute eine interessante Stellenanzeige?

Nach Erkenntnissen von Oliver Stiess, Karriereberater und Bewerbungsexperte, vergessen viele Unternehmen oft, Online-Stellenanzeigen nach erfolgreicher Mitarbeiterrekrutierung aus den Portalen zu nehmen, was wiederum dazu führt, dass sich Bewerber nach wie vor auf diese Stelle bewerben und sofort eine Absage erhalten. Auch beschweren sich viele Firmen, nicht den richtigen Bewerber zu bekommen – auch und gerade, weil sich zu viele Branchenfremde auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben.

Oft lesen Bewerber auch nur: Ihre Aufgaben – Ihr Profil – das erwarten wir – Ihre Voraussetzungen – das bringen Sie mit, selten steht dort zu lesen, was das Unternehmen zu bieten hat (nach einer Auswertung des Beraters in 70 Stellenanzeigen nur jede zehnte). Das sei für den Bewerber aber heute wichtiger denn je. Auch Bewerber könnten etwas vom Unternehmen erwarten.

Doch wie schreibt man heute interessante Stellenanzeigen? Der Berater gibt einen kurzen Überblick:

Schon im Vorfeld sollte sich das ausschreibende Unternehmen einige Gedanken darüber machen, wie die Stellenanzeige am Ende auf den Leser wirken soll. Hierzu hat er einige Tipps zusammengestellt, worauf bei der Beantwortung der fünf wichtigsten Fragen in einer Stellenanzeige zu achten ist.

  • Die Vorstellung des eigenen Unternehmens
    Viele Stellenanzeigen beginnen mit einer Beschreibung des eigenen Unternehmens. In dieser Kurzpräsentation sollten Tätigkeitsfelder, Standorte, Mitarbeiterzahlen und Unternehmenswerte beschrieben werden. Das Unternehmen sollte aber auf eine vollkommen nüchterne und faktenorientierte Darstellung verzichten und stattdessen versuchen, Emotionen zu wecken und aus der Perspektive des Bewerbers zu denken: Was sollte dieser über die Firma wissen, um sich zu bewerben?
  • Die freie Stelle
    Hier stehen das Jobprofil und die Tätigkeitsbeschreibung im Vordergrund. Welche Aufgaben übernimmt der Mitarbeiter in seiner neuen Position, mit wem arbeitet er zusammen? Handelt es sich um eine Voll- oder Teilzeitstelle, ist diese möglicherweise befristet und an welchem Standort wird der Bewerber eingesetzt, sind wichtige Informationen. Zusammengefasst sollte die Firma dem Kandidaten die Frage beantworten: Was erwartet mich?
  • Der Wunschkandidat
    Leider beschreiben hier viele Unternehmen eine eierlegende Wollmilchsau – oder anders ausgedrückt: einen 24-jährigen Absolventen, der zwei Auslandsaufenthalte und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung vorweisen kann. Solche Anforderungen schrecken erfahrungsgemäß die meisten Leser jedoch sofort ab. Die Firma sollte sich auf die Qualifikationen konzentrieren, die wirklich nötig sind, um in der Position erfolgreich zu arbeiten und dabei auch leere Worthülsen wie »belastbar« oder »flexibel« vermeiden.
  • Die angebotenen Leistungen
    Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss wägen Stellenanzeigen genau gegeneinander ab, weshalb die Firma auch darauf eingehen sollte, was das Unternehmen dem Kandidaten zu bieten hat. Überzeugend wirken an dieser Stelle Argumente, die zeigen, warum die Arbeit in genau diesem Unternehmen etwas Besonderes ist. Dabei können beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle, das positive Arbeitsumfeld, Angebote für die Mitarbeiter und natürlich die Vergütung erwähnt werden.
  • Die Organisation der Bewerbung
    Nachdem ein potenzieller Kandidat die Stellenanzeige gelesen hat, sollte vollkommen klar sein, was zu tun ist, um sich beim Unternehmen zu bewerben: Wird die Bewerbung postalisch, als E-Mail oder auf beiden Wegen entgegengenommen? Dann sollten sowohl Postanschrift als auch E-Mail-Adresse erwähnt sein. Bis wann muss die Bewerbung eingegangen sein, um noch berücksichtigt zu werden? Wer ist der Ansprechpartner, an den man sich mit einer Frage wenden kann? [via Open-PR]

14. Januar 2018