Neuer Arbeitskreis für KMU-Kommunikation
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind unterschiedlich in ihrer Ausprägung sowie in ihren Organisations- und Entscheidungsprozessen. Sie stehen vor den gleichen Herausforderungen wie große Unternehmen, müssen ebenso in puncto Fachkräftemangel und Digitalisierung neue Wege gehen, tun dies aber auf eine andere Art und Weise. Allein am Beispiel der Kommunikationsarbeit ließen sich deutliche Unterschiede erkennen, was nicht zuletzt den eingeschränkten personellen und zeitlichen Ressourcen geschuldet sei, so das »Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Ilmenau«.
Krisenkommunikation, digitale Transformation, Bewegtbilder, Smart-Data-Nutzung oder interne Kommunikation seien Themen, die gerade erst auf die Agenda der Mittelständler rückten. Es brauche somit eine eigene Austauschplattformen, da trotz aller gemeinsamen Herausforderungen markante Unterschiede zu großen Unternehmen bestehen. KMU bevorzugten beispielsweise kurze Planungshorizonte, agierten situations- und anlassbezogen nach iterativen Versuch-und-Irrtum-Schleifen und orientierten sich oftmals vorwiegend an den vorhandenen Ressourcen statt an strategischen Zielen.
Warum KMU nach anderen Regeln spielen
Eine Besonderheit ist die Einheit von Eigentum und Leitung. Oftmals sind es die Geschäftsführer selbst, die die Kommunikationsprozesse neben einer Vielzahl anderer Leitungsaufgaben verantworten. Diese Rahmenbedingungen erschwerten ein langfristiges, planvolles Vorgehen. Glücklicherweise gingen KMU trotzdem mutig neue Wege, die vielmals ebenso zum Erfolg führten, weiß Ninette Pett, die als PR-Beraterin arbeitet und im Rahmen eines Dissertationsprojekts das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum unterstützt, wo sie sich insbesondere mit dem Kommunikationsmanagement von KMU beschäftigt: »Für die wenigsten gehört gezielte Kommunikation zum Tagesgeschäft, um wertschöpfend zur Erreichung der Unternehmensziele beizutragen. Doch diese Einstellung ändert sich im Angesicht der neuen Herausforderungen«, fasst sie ihre Eindrücke aus Theorie und Praxis zusammen. »KMU finden sich selten in den Best-Practice-Beispielen der Groß- und Vorzeigeunternehmen bzw. in den Lehrbüchern wieder. Inhaltlich, finanziell und personell benötigen sie pragmatische Vorgehensweisen«. Diese sollen ab Januar 2019 im Rahmen eines Arbeitskreises unter dem Dach der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) entwickelt werden. Er wird am 25. Januar in Berlin unter der Leitung von Ninette Pett und ihrer Kollegin Manuela Seubert aus Limburg seine Arbeit aufnehmen.
Plattform für Austausch und Wissenstransfer
Der Arbeitskreis zur Mittelstandskommunikation soll eine Plattform zum Austausch, zur gegenseitigen Unterstützung und Information bieten. Er will sich ausschließlich an Kommunikatoren und Berater dieser besonderen Unternehmensform richten. Pett und Seubert seien sich einig, eine Brücke zwischen Praxis und Wissenschaft zu schlagen, um die organisationsspezifischen Eigenheiten der KMU auch für die Kommunikationsforschung zu entdecken wie auch im umgekehrten Sinne wissenschaftliche Modelle und Vorgehen für die Praxis nutzbar zu machen. [via Open-PR]