Freelancer-Umfrage im DACH-Raum zeigt höhere Stundensätze
Der Freelancer-Kompass ist eine Marktstudie, die seit 2016 jährlich im DACH-Raum durchgeführt wird. Mit rund 70 Fragen werden über 3000 Freelancer befragt, zum Großteil aus der IT-Branche, die damit Einblicke in das Berufsbild, die finanzielle Situation sowie Auftragslage und Zukunftstrends geben. Erhebung, Auswertung und Analyse wird von der Nürnberger Projektplattform freelancermap vorgenommen, die die Studie auch zum kostenlosen Download anbietet.
Die diesjährige Befragung hat gezeigt, dass der durchschnittliche Stundensatz der Befragten 100-Euro-Marke durchbricht. Laut der Studie ist für drei Viertel in diesem Jahr die Inflation der häufigste Grund, höhere Honorare durchzusetzen. Das Nettoeinkommen der Freiberuflichen steige dabei auf 6300 Euro im Monat, womit Freelancer durchschnittlich 122 Euro mehr pro Monat zur Verfügung hätten als im Vorjahr. 44 % würden ihre Preise für jedes Projekt neu zu kalkulieren, ein weiteres Drittel passe den eigenen Stundensatz pro Kunde an.
Bild: freelancermap.
Ein voller Inflationsausgleich sei allerdings auch im freien Projektgeschäft nicht möglich. Nur sofern die wirtschaftliche Lage es erlaube, könnten Freelancer ihren Stundensatz erhöhen. Im Ländervergleich mit Schweiz und Österreich setzen 2023 Freelancer in Deutschland häufiger höhere Honorare als im Vorjahr durch.
SAP-Freelancer zufriedener als Kreative
Die Einkommenszufriedenheit sei gesunken, differenziert nach Fachbereichen. Im Kreativbereich seien weniger als ein Drittel mit ihrem Honorar zufrieden, in den Fachgebieten IT-Infrastruktur, Beratung und Entwicklung jedoch jeweils mehr als zwei Drittel, bei den freien SAP-Freelancern sogar 83 %. Als Grund dafür wird der Fachkräftemangel in der IT- und Softwarebranche genannt.
Der Fortschritt bei der künstlichen Intelligenz – wenn auch auf Platz eins der IT-Zukunftsthemen geklettert – könne den zunehmenden Mangel an Fachkräften nur bedingt auffangen: Überall da, wo hochwertige Arbeit gefragt sei, tauge KI nur als Co-Pilot. Der Freelancer-Kompass hat in diesem Jahr erstmalig auch die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf den freien Projektmarkt abgefragt.
Wunsch nach ortsunabhängiger Tätigkeit steigt stark
Für mehr als drei Viertel gebe die Höhe des Stundensatzes den Ausschlag, ein Projekt anzunehmen, gefolgt vom Remote-Anteil. Zwei Drittel wünschten sich, zu 100 % ortsunabhängig tätig zu sein und könnten diesen Wunsch größtenteils auch realisieren. Lediglich 3 % bevorzugten, ausschließlich vor Ort zu arbeiten; 2022 lag dieser Anteil noch bei 14 %. Damit bestehe ein wachsendes Bedürfnis nach Flexibilität, ohne dabei Sicherheiten aufzugeben. [pm]