Duckduckgo im Praxistest

Duckduckgo im Praxistest
Screenshot: duckduckgo.com

Nach dem subjektiven Suchmaschinenvergleich begann auch gleich der Praxistest von Duckduckgo (DDG) als Google-Alternative. Hierzu wurde

  • auf dem Destktop-Rechner im Firefox die Standardsuchmaschine (»Ein-Klick-Suchmaschine«) »Google« durch »DuckDuckGo de« ersetzt und
  • auf dem Smartphone in der Chrome-App duckduckgo.com als Standardsuchmaschine eingestellt,
  • es wurden ausschließlich die Ergebnisse auf Seite 1 berücksichtigt, da diese die höchste Relevanz für einen Nutzer haben sollten.

Dieser komplett subjektive Praxistest hat natürlich keinen Anspruch auf Representativität; andere Nutzungsgewohnheiten liefern bestimmt andere Ergebnisse. Der Test wurde von Mitte Dezember 2018 bis Anfang Januar 2019 durchgeführt.

Duckduckgo ist angetreten, weil die  Suchmaschine Nutzeraktivitäten nicht verfolgen (Tracking) und somit die Privatsphäre der Nutzer schützen will (mehr Infos dazu auf den Seiten von DDG). Als »Mission« postuliert das Unternehmen (Stand 23.12.2018):

Our Mission
Too many people believe that you simply can’t expect privacy on the Internet. We disagree and have made it our mission to set a new standard of trust online.

Und tatsächlich: DDG hat zumindest kein Cookie auf meinem Rechner gesetzt.

Nutzererlebnis

Screenshot DDG

Screenshot DDG

Das Nutzererlebnis (User Experience) ist stark am Marktführer ausgerichtet. Dies ist sicher kein Fehler, schließlich hat es sich in den letzten 20 Jahren bewährt. Eine Detaillierung der Suche nach Web, Bilder, Videos und Nachrichten ist möglich, eine weitere Untergliederung wie bei Google nach Maps, Shopping, Bücher etc. fehlt. Die Suchmaschine bemerkt ebenfalls Schreibfehler und weist den Anwender darauf hin. Es fehlen die nützlichen Zusatzinfos zu Suchergebnissen, zum Beispiel Kurzportrait und Öffnungszeiten von Unternehmen. Wikipedia-Einträge werden mittlerweile oft rechts als Schnellinfo eingeklinkt.

Zusatzinfos

Google liefert nützliche Zusatzinfos.

Schön ist, dass die Ergebnisliste etwas »luftiger« und damit übersichtlicher gestaltet ist. Schmerzlich vermisst habe ich jedoch das von Google oft mitgelieferte Datum, das sofort eine Orientierung zur Aktualität der entsprechenden Seite liefert (obwohl man sich darauf auch nicht immer 100%-ig verlassen kann).

Besser: Google liefert gern das Datum einer Seite mit.

Besser: Google liefert gern das Datum einer Seite mit.

Testergebnis

Bei Wald- und Wiesensuchbegriffen (privat und beruflich) sind die Suchergebnisse auf gleichem bzw. vergleichbarem Niveau mit dem Marktführer. Hakelig wird es bei DDG jedoch, wenn die Begriffe komplexer werden. Bei der Suche nach Technikthemen landeten beispielsweise gern englische Seiten auf den prominenten Plätzen (entgegen der getroffenen Spracheinstellung).

Duckduckgo bevorzugt teils englissprachige Seiten.

DDG bevorzugt teils englissprachige Seiten.

Die Suche nach »leise grafikkarten« brachte beispielsweise auf Seite 1 nur Ergebnisse zu Uralt-Modellen. Google listete auch einige mehrere Jahre alte Beiträge auf Seite 1, es waren aber auch aktuelle Treffer dabei. Beide Suchmaschinen lieferten hier nach Umschalten auf die News-Suche bessere und gleichwertige Ergebnisse.

Bei der weiteren News-Suche tat sich DDG dagegen schwer, v.a. wenn es um Themen ging, die in Deutschland (noch) nicht so populär waren. Zum Beispiel die Weihnachtsnummereins der britischen Charts »We built this City on…Sausage Rolls« (Link zum Youtube-Video). Da war die Ergebnisliste doch zu deutsch und zu mager:

Wenig Interesse am UK-Weihnachthit in Deutschland?

Wenig Interesse am UK-Weihnachthit in Deutschland?

In puncto Werbung hält sich DDG (noch) angenehm zurück:

Vergleich Suchmaschinen-Anzeigen.

Vergleich Suchmaschinen-Anzeigen DDG und Google.

Ein Blick auf die Werbelinks zeigt, dass sie augenscheinlich über Yahoo (Oath) gesteuert werden. Eigene Mediadaten von DDG waren auf der Seite nicht zu finden (Stand 05.02.2019).

Fazit

DDG stand nach dem Suchmaschinenvergleich ganz gut da, was wohl eher ein Zufallstreffer war. Der Eindruck, dass einfache Suchbegriffe gute Ergebnisse und komplexere schlechtere Ergebnisse bringen, hat sich über den gesamten Testzeitraum bestätigt. Bei komplexeren Suchen musste ich oft auf Google zurückgreifen, um Ergebnisse zu erhalten, die meinem Ansinnen entsprachen.

DDG ist für mich daher (noch) keine Alternative zu Google, wenn es um die Qualität der Ergebnisse geht. Die Suchmaschine ist wohl eine Alternative für Nutzer, deren wichtigstes Kriterium Datenschutz ist.

DDG wird sich sicher weiterentwickeln und seine Ergebnisse nach und nach verbessern. Es lohnt sich also, von Zeit zu Zeit wieder einen Test zu machen. Macwelt sieht die Suchmaschine sogar als potenziellen Übernahmekandidaten für Apple. Mit mehr Dollars im Rücken hätte DDG auf jeden Fall das Potenzial, hisichtlich der Qualität auf Google aufzuschließen oder sogar besser zu werden.


05. Januar 2019