Verkäufermärkte drehen zu Einkäufermärkten
40 Prozent der mittelständischen Einkäufer wollen sich die Verhandlungsverluste der letzten Jahre von ihren Lieferanten zurückholen. Für sie drehen sich die Verkäufermärkte immer stärker zu Einkäufermärkten, insbesondere in den Bereichen Stahlprodukte, Stahl, Chemikalien und Kunststoffe. Allerdings fehlt Dreiviertel der Befragten oft die Zeit das Personal für Verhandlungen. Dies sind die Ergebnisse einer stichprobeartigen Umfrageder Kloepfel-Gruppe. Befragt wurden laut Pressemeldung im Juli und August 2019 186 Einkaufsmanager mittelständischer deutscher Unternehmen, vorwiegend aus dem produzierenden Gewerbe.
Angeschlagene Auftragslage
Branchenübergreifend geben laut Information des Unternehmens nur 7% der Befragten an, dass Auftragsrückgänge die Existenz ihres Unternehmens gefährdeten. Die Mehrheit davon seien exportierende Unternehmen aus den Bereichen Automotive und Maschinenbau, die z. B. direkt oder indirekt von Handelskonflikten betroffen sind. Jeder zweite Teilnehmer gab an, dass sich die Auftragsrückgänge noch in Grenzen hielten. Bei jedem siebten Teilnehmer stiegen die Aufträge. Jeder vierte Befragte gab an, dass die Auftragslage seines Unternehmens sich nicht verändert habe.
Rund 60% der Einkäufer sähen derzeit noch keine Möglichkeiten, Verträge aufgrund der schwächeren Konjunktur neu verhandeln zu können. Dem gegenüber stünden allerdings knapp 40% aller Umfrageteilnehmer mit anderer Meinung. Sie gaben an, dass man heute schon aufgrund der schwächeren Konjunktur Preise und Konditionen neu verhandeln könne. Ein starkes Argument sehen Sie in sinkenden Rohstoffpreisen, besonders aus den Bereichen Stahl, Chemie und Kunststoffe.
Zudem sehen die Experten von Kloepfel im indirekten Einkauf sehr große Chancen für Einkäufer, um zweistellige Einsparungen zu erreichen. »Einsparungen in Höhe von 5% bis 15% finden wir vor allem beim indirekten Einkauf, da dieser oft kaum beachtet wird. Die Einkaufsabteilungen sind meist durch die zentralen Beschaffungsgüter so stark ausgelastet, dass die Gemeinkosten ungeprüft bleiben«, wird CEO Marc Kloepfel zitiert.
Einkäufern fehlt Zeit für Verhandlungen
Eine weitere wichtige Frage der Online-Befragung war, ob denn die Einkäufer überhaupt genug Personal zur Verfügung hätten. Hier gab laut Unternehmen nur jede vierte Einkaufsführungskraft an, dass dafür ausreichend Zeit zur Verfügung stehe. Rund 75% aller Befragten wünschten sich mehr Personal, um sich für Verhandlungen mehr Zeit nehmen zu können. Für den Einkaufsspezialisten sei dies bekannt. Einkaufsabteilungen seien häufig stark überlastet. Daher empfiehlt das Unternehmen, ein mehrwöchiges Projekt zur kurzfristigen Optimierung der Einkaufskosten auf Erfolgsbasis durchzuführen. Dabei sollen die Einkäufer automatisch eine kostenlose Schulung erhalten, da sie mit in die Vorbereitungen und Durchführungen von Verhandlungen eingebunden werden. Mittel- und Langfristig empfiehlt das Unternehmen, operative Einkaufsprozesse flexibel und nach Bedarf auszulagern, z. B. durch Business Process Outsourcing (BPO). Das betreffe nicht wertschöpfende Aufgaben wie beispielsweise Auftragsbestätigungen, das Prüfen von Rechnungen, das Aufbereiten der E-Kataloge oder die Stammdatenpflege. Das Auslagern von nicht wertschöpfenden operativen Einkaufsprozessen steigere die Effizienz und Qualität, Mittelständler könnten Fixkosten variabilisieren und sich flexibel ihrer Auftragslage anpassen. Die Einkäufer sollen so Zeit für wichtigere Themen gewinnen. [pm]