Predictive-Maintenance-Markt wächst
Laut der Unternehmensberatung Roland Berger sollen sich derzeit schon acht von zehn Unternehmen mit dem Thema vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) beschäftigen. Das Engagement erschöpfe sich jedoch vielfach bereits im Sammeln von Betriebsdaten. Dabei umfasse das Thema viel mehr. Erfolgsentscheidend seien weniger Sensoren und Analyseverfahren als Offenheit für neues (Service-)Denken. Am Ende stünden neue Geschäftsmodelle und eine Unternehmenskultur, die nicht mehr in Silos denke. Das seien einige der wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Roland-Berger-Analyse »Predictive Maintenance – From data collection to value creation«.
Vom Produkt zur Dienstleistung
Verdienten die Unternehmen ihr Geld bislang hauptsächlich mit dem Verkauf der Haupt- und nachgelagerten Produkte, wie etwa mit einer Verpackungsmittelmaschine und Ersatzteile, so würden sie im Zeitalter von Predictive Maintenance zum Leistungsverkäufer des eigentlichen Ergebnisses ihrer Hardware, beispielsweise also Anzahl der Verpackungen pro Stunde. Durch »Smart Service 4.0« werde After-Sales so zum Pre-Sales. Doch mindestens jedem zweiten Unternehmen, das in das Thema investiert, fehle derzeit nicht nur das entsprechende Budget, sondern vor allem noch eine klare Strategie und der Wille, den damit verbundenen Wandel wirklich anzugehen, da viele Unternehmen den Umbau ihres Geschäftsmodells und die radikalen Veränderungen, die damit für die gesamte Organisation einhergehen, scheuten.
Wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Umstellung von einem reaktiven auf einen prädiktiven Ansatz sei dabei ein »digitales Mindset«. Dazu zähle eine flexible, agile und servicebewusste Organisation, in der die Kundenherausforderungen bekannt sind und im Fokus stehen. Silos müssten aufgebrochen und funktionale Grenzen überwunden werden. Um im Übergang zu Predictive-Maintenance-Orientierung zu finden, hat die Unternehmensberatung einen »Predictive Maintenance Radar« für die industriellen Dienstleistungsbereiche entworfen, anhand dessen sich die wesentlichen Trends im Umfeld von Technologien und Geschäftsmodell ableiten lassen sollen.
Weltweit enormes Marktpotenzial
Die Zukunftsaussichten für Anbieter im Bereich der vorausschauenden Wartung seien daher äußerst vielversprechend: So soll der weltweite Markt ausgehend von 2016 bis zum Jahr 2022 zwischen 27 und 39 Prozent auf bis zu 11 Milliarden US-Dollar anwachsen. Dazu sollen alle Bereiche beitragen, von Service-Dienstleistungen über Komponenten und Verträge bis hin zu IT-Architektur und Software. Der Großteil des Wachstums werde den Prognosen zufolge aus Europa kommen, wo einige Predictive-Maintenance-Lösungen bereits auf dem Markt oder in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium sind. Im international stark umkämpften Markt rund um das Thema Industrial Internet of Things (IIoT) sollen auch deutsche Anbieter zu den Vorreitern zählen. [pm]