Auma rechnet erst 2025 mit Erholung der Messebranche

Auma rechnet erst 2025 mit Erholung der Messebranche
Messe-Entwicklung 2022 gegenüber den Veranstaltungen vor Corona (relativ; Bilder: Auma).

Frühestens 2025 rechnet die Messewirtschaft in Deutschland mit einer breiten wirtschaftlichen Erholung nach den Messeverboten der Corona-Pandemie, so eine Meldung des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der deutschen Wirtschaft Auma. War die Branche zuletzt noch von einer deutlichen Besserung an den Messeplätzen ab 2024 ausgegangen, sorgten neben geopolitischen Verunsicherungen aktuell vor allem hausgemachte Probleme durch die Bundespolitik für die stockende Erholung, so der Verband. 

Die Auswirkungen und politischen Entscheidungen in der Corona-Pandemie werden die deutsche Messewirtschaft noch lange beschäftigen. Der Erholungspfad ist zwar eingeschlagen. Nur werden uns unnötigerweise immer mehr Steine in den Weg gelegt. Weltweit stehen wir als Messeplatz Nummer 1 im größer werdenden Wettbewerb. China, Indien, die Länder am Golf haben erkannt, welch‘ Treibstoff Messen sind. Wenig hilfreich ist es, dass die Stärkung des Weltmesseplatzes Deutschland derzeit nicht auf der Agenda der Ampel-Koalition zu stehen scheint. Allein die Kürzung der Programme für junge innovative Unternehmen sowie des Auslandsmesseprogramms ist ein strategischer Fehler. Diese Fehlentscheidung muss schnellstens korrigiert werden!« (Philip Harting, Vorsitzender des Dachverbands der deutschen Messewirtschaft Auma)

Seit dem Ende aller Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie seien deutsche Botschaften und Konsulate nicht in der Lage, zeitnah Messe-Visa auszustellen, so der Verband. Betroffen seien wichtige Aussteller- und Besucherländer wie China, Indien und die Türkei. Teilweise dauere es Monate, überhaupt nur Termine zum Beantragen eines Visums zu bekommen.

Auch die jüngsten Kürzungen von Förderprogrammen für die Messeteilnahme von Start-ups in Deutschland und deutscher Unternehmen im Ausland wird von Verband sehr kritisch gesehen. Zuletzt habe das Bundeswirtschaftsministerium diese Unterstützung für Messebeteiligungen zusammengestrichen wie nie zuvor. Als Beispiel nennt der Verband das Auslandsmesseprogramm des Bundes: Dies sei seit bald 75 Jahren eines der erfolgreichsten Förderinstrumente der Außenwirtschaftspolitik, pro einer Millionen Euro Förderung würden rund 216 Millionen Euro zusätzlicher Exportumsatz und mehr als 370 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten. In diesem Programm seien die Mittel für das laufende Jahre zuletzt ohne Angabe von Gründen um 20 % gekürzt worden. 

Trotz aller Belastungen meldet der Verband, dass die Messegesellschaften in Deutschland bis 2027 mehr als eine halbe Milliarde Euro in ihre Gelände investieren wollen, um auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040 weiter voranzukommen. 550 Millionen Euro sollen vor allem in Modernisierung und Sanierung von Messehallen fließen. Dies umfasst v. a. energetische Maßnahmen wie den Auf- und Ausbau der Fotovoltaik, die Umrüstung auf LED-Beleuchtung und energieeffiziente Kühlanlagen. Darüber hinaus wollen Veranstalter in E-Mobilität und digitale Infrastruktur investieren. [pm]


01. Juni 2023